Lesung von Dietmar Wachter aus seinem neu erschienen Roman "Der schöne Herr Karl - Von einem, der die NSDAP betrog".
Auf der Rückseite der vergilbten Fotografie meines im 2. Weltkrieg gefallenen Großvaters in Omas Schlafzimmer fanden sich – so richtig lebend nur mehr – drei entfernte Cousinen, allesamt uralt, die erste dement in einem Wiener Seniorenheim, die zweite irgendwo in einem Missionsheim im Dschungel Brasiliens und die dritte seit einer Ewigkeit bei den Sibiriendeutschen in Kasachstan, wohin sie einst mit einem verheirateten Arzt durchgebrannt war, und Karl, der Bruder meines Großvaters, von dem ich – außer Gerüchten – nichts wusste.
Mit dem Schelmenroman „Der schöne Karl – Von einem, der die NSDAP betrog“ entführt der Autor – trotz kriegerisch-kriminellem Hintergrund – raffiniert und spannend in eine Zeit, in der es für viele nur wenig zu lachen gab.
Zuletzt stieß ich auf Karl, den Bruder meines Großvaters. Der lebte recht abenteuerlich und soll wie seine beiden Brüder angeblich im Krieg gefallen sein. Später tauchten Gerüchte auf, wonach der fesche Charly der deutschen Wehrmacht nur wenige Tage diente, die Uniform verwarf und desertierte. Er hinterließ eine Kiste voller Tagebücher und Gerichtsakten. Der Lebenskünstler Charles betrog nicht nur die Damenwelt, sondern auch die NSDAP. Er war ein gerissener Heiratsschwindler und begnadeter Kunstfälscher, graziler Hochstapler und äußerst gewiefter Betrüger. Von ihm wird hier erzählt